Nichts wie (Hua) Hin!
Ning, Nang und Nong. Ja, das klingt irgendwie niedlich und ein wenig nach den Donald-Duck-Neffen Tick, Trick und Track. Es waren aber die Namen der drei jungen Caddie-Damen auf den ersten drei Golf Magazin-Testrunden am Golf von Thailand, in Hua Hin. Und damit wären auch schon zwei wissenswerte Dinge über das faszinierende Königreich in Südostasien genannt. Erstens haben alle Thailänder einen (meist einsilbigen) Spitznamen. Zweitens wird auf den über 250 Golfplätzen (fast) immer mit Caddies gespielt, und diese sind stets weiblich.
Ersteres ist typisch für das Land – und eindeutig ein Vorteil für Urlauber aus dem deutschsprachigen Raum. Denn die Vornamen, für die Thais übrigens wichtiger als der Nachname, haben gerne mal drei oder vier Silben. Und, mal ehrlich, wer von uns könnte »Buchstabenmonster« wie Bhanujsaya, Patalapon oder Supattharin aussprechen, ohne sich die Zunge zu verrenken? »Yuphawadee, five wood, please…« Kompliziert, oder?
Noch weitaus größer sind allerdings die Vorzüge der hier üblichen »Rundenbegleitung«. Die Caddies werden einem gleich nach der Ankunft im Golfclub zugeteilt. Und kümmern sich danach um alles Wichtige, bevor es an den ersten Abschlag geht. Während der Runde dann geben sie die Entfernung zum Grün oder zu Hindernissen an. Das ist angesichts vieler Teiche und Wasserläufe sehr hilfreich.
Selbstverständlich suchen (und finden!) die Caddies auch verzogene Bälle. Sie markieren und reinigen die Kugel auf dem Grün und zeigen die richtige Putt-Linie an. Golf Journal-Tipp: Vertrauen Sie darauf, selbst wenn Ihnen ein bestimmter Break noch so unwahrscheinlich vorkommt. Die Ladies kennen das Gelände und den Graswuchs definitiv besser! Außerdem besorgen die Damen Erfrischungen, Snacks oder ein eisgekühltes Handtuch. Alles natürlich immer begleitet vom landestypischen, sehr freundlichen Lächeln. Kurzum: Die Caddies bieten oftmals eine Art »Rundum-Wohlfühl-Package«.
Urlaubsort der thailändischen Königsfamilie
Thailand-Kenner werden nun vielleicht einwenden, dass Freundlichkeit und Serviceorientierung im »Land des Lächelns« ja gewissermaßen zur DNA gehören, und damit haben sie auch recht. Trotzdem aber hat man in Hua Hin stets das Gefühl, dass hier alles noch einen Tick ausgeprägter, netter, besser ist. Und das liegt womöglich daran, dass dieser Ort eine touristische Tradition aufweisen kann, mit der sich die übrigen Destinationen im Land nicht messen können.
Die Strände anderer populärer Reiseziele, darunter etwa die Inseln Phuket oder Samui, wurden ja erst vor vergleichsweise kurzer Zeit erschlossen. Auch der Aufschwung von Pattaya begann, bizarrerweise, erst während des Vietnam-Kriegs. (So manche Schattenseite des von den GIs mitgebrachten »American way of life« ist noch heute sichtbar).
Hua Hin dagegen ist ein echter »Oldie«. Und auch anders. Bereits in den frühen 1920er-Jahren von König Rama VII. entdeckt, avancierte das zuvor beschauliche Fischerdorf bald zum Urlaubsdomizil der vom Volk hoch verehrten königlichen Familie. Der Grundstein für das heute älteste Seebad Thailands war gelegt – inklusive dem 1924 gegründeten Royal Hua Hin Golf Course. Der damit älteste 18-Löcher-Platz des Landes liegt mitten im Ort, rundherum gruppiert sich im Umkreis von 50 Kilometern um Hua Hin und den benachbarten Badeort Cha-Am etwa ein Dutzend weitere Spielmöglichkeiten.
Ehemaliger Tour Profi Ian Morgan über Hua Hin
Viel Tradition, viele Golfplätze: Ist das dann aber schon alles, was Hua Hin so besonders macht? Golf Journal fragte nach, und zwar bei einem, der es wissen muss.
Ian Morgan, Engländer, ehemaliger Tour-Pro und nun für den Reiseveranstalter Golfasian als General Manager für Hua Hin und Phuket verantwortlich. »Was macht Hua Hin so besonders? Um ehrlich zu sein, diese Frage haben wir uns anfangs auch gestellt«, sagt Morgan in seinem kleinen Büro. »Vor allem, als wir feststellten, dass ungefähr 40 Prozent unseres Geschäfts auf diese Region entfallen.«
Beim genaueren Hinsehen habe man dann allerdings einige unschlagbare Pluspunkte ausgemacht, so Morgan weiter. »Hua Hin hat das beste Golfklima in Thailand, mehrere starke Championship-Plätze sind leicht erreichbar, es gibt unzählige gute Restaurants – und es ist eben die Royal City.« Stimmt, seit 1926 befindet sich hier die Sommerresidenz der Königsfamilie, für die am Bahnhof sogar – sehr beliebtes Fotomotiv! – ein kleiner königlicher Pavillon im Thai-Stil steht. Nicht zu vergessen die Vielzahl der Hotels, »die sich inzwischen, früher war das anders, optimal auf die Bedürfnisse von Golfern eingestellt haben«.
Demgegenüber stünden eigentlich nur zwei Nachteile, fährt der 57-Jährige fort. Da wäre einmal die zweieinhalb bis drei Stunden dauernde Fahrt vom Flughafen Bangkok. Was aber nicht so gravierend sei, weil viele Golfer ohnehin fürs Sightseeing oder Shoppen einen »Break« in der Hauptstadt einlegen möchten. Und: »Manche vermissen hier ein richtig gutes Nachtleben, if you know what I mean«, fügt Morgan augenzwinkernd an. (Er meint damit wohl jene Sorte Nightlife, die einen speziellen Typus von Buddy-Groups anlockt.)
Großartige Golfplätze in Thailand
Betrachtet man die Destination aber mal nur aus dem speziellen Blickwinkel der Golfurlauber, dann beeindrucken insbesondere die von Morgan schon erwähnten Meisterschafts-Golfplätze. Allein drei der von Golf Journal besuchten Anlagen – Banyan Golf Club, Black Mountain Golf Club und Springfield Royal Country Club – zählen zu den Top 10 bzw. Top 20 in Thailand. Und Black Mountain ist sogar der einzige Platz im einstigen Königreich Siam, der in einem weltweiten Top-100-Ranking gelistet wird.
Zu verdanken ist die Golfkursdichte rund um Hua Hin und Cha-Am übrigens einer Art Initialzündung in den Jahren 1992 und 1993. Gleich sechs Stück wurden da in die bisweilen sehr hügelige Landschaft gelegt. Darunter auch die 18 Bahnen von Jack Nicklaus im Springfield Royal CC, zu denen sich 2005 dann noch weitere neun Löcher (Valley Course) des renommierten Architektenduos Lee Schmidt und Brian Curley gesellten.
Hua Hin wird immer beliebter
Der Club bietet aber noch eine Reihe weiterer Annehmlichkeiten. So etwa das pompöse Clubhaus, innen wunderschön mit poliertem Marmor und Granit ausstaffiert. Oder, für alle, die viel Zeit haben, eine attraktive Long-Stay-Offerte. »Wer ein bis zwei Monate bei uns im Hotel wohnt«, erzählt Resort-Manager Chanawit Boonsaeng, den alle hier nur Pong nennen, »kann dank einer speziellen Mitgliedschaft jeden Tag unlimited Golf spielen.« Angesichts der 27 spannenden Löcher ein durchaus verlockendes Angebot.
Dass davon wohl nur Ruheständler Gebrauch machen können, scheint dabei kein Problem zu sein. Eher im Gegenteil, denn auch hier wird Golf immer »älter«! »Hua Hin wird für Auswanderer und Rentner immer interessanter«, hat Stacey Walton beobachtet, »weil parallel dazu auch die notwendige Infrastruktur für die Zielgruppe ab etwa 58 Jahren immer besser wird.« Der Golf Club Director des Banyan GC muss es wissen, er ist schließlich seit der Eröffnung im Herbst 2008 mit an Bord.
Ob sein eigener, bildschöner Golfplatz wirklich »rentnertauglich« ist, möchten wir zwar mal vom jeweiligen Handicap abhängig machen. Ein erstklassiges Erlebnis für alle ist jedoch in jedem Fall das zeitgenössische Clubhaus im thailändischen Stil. Dazu kommt als Highlight das 19. Loch, zu dem wir gerne einen Connaisseur-Tipp von Richard Mehr weitergeben. Der Tipp: Setzen Sie sich bei Sonnenuntergang mal in Mulligan’s Pub. Der Blick über den Platz und die thailändische Hügellandschaft bis zu den Bergen im Süden von Burma ist absolut traumhaft.
Strände und Sehenswürdigkeiten in Hua Hin
Ob aber früher oder später am Tee, vor oder nach einer fordernden Runde werden alle Hua-Hin-Golfer nach Abwechslung suchen. Dass in den hochklassigen Hotels dann großzügige Pool- und Gartenanlagen, exzellente Spa- und Wellness-Bereiche oder Fitness-Center auf sie warten, wird manche vielleicht schon zufriedenstellen. Oder auch die kilometerlangen Sandstrände, die südlich der Stadt beginnen und sich nahezu ohne Unterbrechung bis hinauf nach Cha-Am Beach ziehen.
Andere wiederum werden ein bisschen was von Land und Leuten sehen wollen. Direkt vor Ort bieten sich dazu der bunte, pulsierende Nachtmarkt an, der pittoreske Bahnhof, der königliche Sommerpalast oder der Khao Takiap, ein Hügel direkt am Meer mit Tempel, Goldenem Buddha und herrlichem Ausblick auf die Bucht von Hua Hin. Und ein Ausflug in den Black Mountain GC lohnt übrigens auch für Familien mit Kindern, dank Wakeboard- und Aquapark sowie 5-Löcher-Kurzplatz sowie.
Wer etwas mehr Abenteuer oder Natur pur wünscht, sollte sich den gut 70 Kilometer entfernten Nationalpark Kaeng Krachan mit seinen Wasserfällen, Wildtieren und seltenen Vogelarten ansehen. Und wer das ganz Besondere sucht: Einige Reisebüros in Hua Hin bieten auch Ein- oder Zwei-Tages-Ausflüge ins ebenso verschlossene wie geheimnisvolle Nachbarland Burma an.
Und, das nur nebenbei bemerkt, ganz so schlecht ist das Nachtleben von Hua Hin auch wieder nicht. In Father Ted’s Irish Pub beispielsweise spielen jeden Mittwoch The Bangkok Beatles auf. Und wenn diese Thailänder mit Pilzkopffrisuren und schwarzen 60er-Jahre-Anzügen die Songs der legendären Liverpooler originalgetreu intonieren, ist zumindest hier die Hölle los.
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Während das hügelige A/B-Layout mit seinen oft baumgesäumten Spielbahnen eine für das tropische Thailand typische und auch passende Optik zeigt, hat man sich hier was ganz anderes einfallen lassen. Roger Packard hat mit dem Desert (C) einen Kurs im Arizona-Stil entworfen, einige Jahre später komplettierte Ron Fream mit Links (D) diese 18-Löcher-Kombi. Das Ergebnis ist für einen Golfplatz in Südostasien, nun ja, etwas unerwartet und gewöhnungsbedürftig. Auf den ersten Neun wird man von Kakteen, Felsen und vielen Bunkern begleitet, die 2006 eröffneten Back-Nine ziehen sich durch offenes Gelände mit wenig Baumbestand, belohnen dank der Hügelketten im Hintergrund aber mit der schöneren Kulisse. Immerhin: Rein sportlich gibt’s hier nichts auszusetzen, die Runde ist anspruchsvoll. Der ohnehin schon lange Platz wird durch den häufigen blasenden Wind noch länger, an den gewellten Spielbahnen lauern mitunter gewaltige Bunker. Und dann sind da noch die spurtreuen, aber sehr schnellen, stark ondulierten und oft erhöhten Grüns mit einigen versteckte Breaks.
Nur wenige Monate nach der Eröffnung gab’s für das Werk des einheimischen Platzarchitekten Pirapon Namatra (Golf East) gleich die erste Auszeichnung: »Best New Course in Asia Pacific 2009«. Und diese sowie die vielen später noch folgenden sind wirklich verdient: Der Parcours ist optisch und sportlich ein Genuss. Die ziemlich hügelige, wunderschön anzusehende Landschaft ist von vielen unterschiedlichen, farbenfrohen Bäumen bewachsen. Kleine Ananasfelder sind Überreste der früher hier betriebenen Plantage, alles wirkt sehr natürlich. Die großzügig breiten Spielbahnen sind oft recht kurz, für die nötige Herausforderung sorgen dafür aber durchdacht platzierte Bunker, Waste-Areas und Wasserhindernisse. Insbesondere am Tee sollte man sich deshalb Gedanken über Taktik und Schlägerwahl machen. Und dann wären da noch die Grüns. Mal erhöht, mal durch sehr tiefe Sandgruben bestens verteidigt, mal riesig groß (z.B. an Loch 17). Spektakulär ist das Signature-Hole. Auf Bahn 15, einem eher kurzen Par 3, erschwert vor allem der prächtige Panoramablick über das Meer bis zur Insel Singto im Golf von Thailand die Konzentration auf den Schlag.
In einem so beliebten Badeort gibt es natürlich beinahe so viele Unterkünfte wie Sandkörner am Strand. Golf Journal hat das Putahracsa Hua Hin getestet, ein 5-Sterne-Boutique-Hotel mit nur 52 Zimmern und 15 Villen. In den großzügigen, hellen Unterkünften zeigt sich lediglich das moderne Design minimalistisch, ansonsten erhält der Gast jeglichen Komfort. Alle Zimmer verfügen über Balkon oder Terrasse sowie große Betten mit drei verschiedenen Kissen, ferner zählen u.a. Flachbild-TV, Espresso-Maschine und kostenloses WLAN zur Ausstattung. Weitere Annehmlichkeiten: ein luxuriöses Spa, Fitness-Center, drei Swimming-Pools, zwei Restaurants und eine schnuckelige Pool-Bar mit herrlichem Blick aufs Meer. Top ist auch die Lage: Sowohl der Nachtmarkt als auch die alten Fischerpiere sind fußläufig erreichbar.
Wer in Bangkok einen Zwischenstopp einlegen will oder muss: Der Golf Journal-Tipp dafür ist das Park Plaza Soi 18 an der beliebten Sukhumvit Road. Das 4-Sterne-Hotel der Radisson-Gruppe bietet modern-elegant eingerichtete Zimmer und als Highlight einen idyllisch-ruhigen Pool auf dem Dach samt Rooftop-Bar.
Restaurants Hua Hin
Vom Meer her kommen ein sanftes Wellenrauschen und eine erfrischende Brise. Das Restaurant Oceanside im Putahracsa Hua Hin eignet sich perfekt für ein romantisches Dinner. In entspannter Atmosphäre, aber mit Fine-Dining-Anspruch werden hier Seafood, europäische und (sehr leckere!) Thai-Gerichte serviert, und natürlich hat man auch an vegetarische oder glutenfreie Speisen gedacht.
Die Restaurants, die heute die Piere des früheren Fischereihafens zieren, darunter etwa das empfehlenswerte The Moon Terrace, sind dagegen allesamt voll auf Fisch und Meeresfrüchte fokussiert. Die Auswahl ist umwerfend, die Qualität (meistens) erstklassig. Hier beginnt auch die bis zum Centara Resort reichende Ausgehmeile von Hua Hin. Die Naresdamri Road mit schier unzähligen Restaurants und Bars. Einen Besuch wert sind u.a. das sehr charmante Orchids mit Teak-Ambiente und französischer bzw. Thai-Küche oder das schlichte, preiswerte Naresdamri mit bodenständig-leckeren Thai-Spezialitäten.